Was du schon immer über Vandalia wissen wolltest ...
Wer sind wir? Wir Corpsstudenten sind junge Hochschüler und Fachhochschüler unterschiedlichster Herkunft. Wir verbringen während unseres Studiums eine sinnvolle und abwechslungsreiche Zeit bei unserer Studentenverbindung. Zentrum unseres Gemeinschaftslebens, Treffpunkt von jung und alt, ist unser Corpshaus in der Färbergasse 1. Auch nach Studienabschluss bleiben wir Corpsstudenten in engem Kontakt. Wir halten lebenslange Freundschaft - die Treue zu unserem Corps verbindet uns und führt uns z.B. bei Corpsveranstaltungen immer wieder zusammen. Unsere Mitglieder sind in vielen Bereichen des gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und kulturellen Lebens tätig.
Woher kommen wir? Die ersten studentischen Corps kamen bereits Ende des 18. Jahrhunderts auf. Sie haben auf deutschen und österreichischen Hochschulen über 200 Jahren Geschichte geschrieben und bis heute alle politischen und gesellschaftlichen Umbrüche und Wandlungen überdauert.
Was wollen wir? Wir wollen innerhalb der Universität einen Freundeskreis bilden, in dem alle bereit sind, für einander Verantwortung zu tragen, in dem das tägliche Zusammenleben in demokratischer Art und Weise eigenverantwortlich gestaltet wird und in dem Unternehmungsgeist und gute Stimmung Selbstverständlichkeiten sind. Durch ständigen Kontakt zu jenen Corpsbrüdern, die ihr Studium bereits abgeschlossen haben, schlagen wir eine Brücke zwischen verschiedenen Altersgruppen. Im Austausch von Erfahrungen und im Gespräch miteinander streben wir danach, Verständnis für andere Meinungen zu gewinnen und Toleranz dem Andersdenkenden gegenüber zu pflegen.
Warum fechten wir? Das studentische Fechten hat sich im Laufe von Jahrhunderten aus dem ritterlichen Zweikampf entwickelt. Für die Austragung einer Mensur gelten strikte verbindliche Regeln - der Fechtkomment - wodurch ernsthafte Verletzungen ausgeschlossen sind. Dennoch bedeutet die Mensur für jeden einzelnen, der sich ihr unterzieht, eine psychische und physische Ausnahmesituation, die ihn ein Äußerstes an Überwindung kostet. Gerade darin besteht jedoch ihr Wert. Indem sich der einzelne an den Fechtkomment hält, beweist er Fairness - indem er seine inneren Widerstände überwindet, zeigt er Charakterstärke.
Warum tragen wir Band und Mütze? Jedes Corps verleiht seinen Mitgliedern in einer feierlichen Aufnahmezeremonie Band und Mütze in den jeweiligen Verbindungsfarben. Nach außen hin sind Band und Mütze sichtbares Zeichen unserer Zugehörigkeit zu unserem Corps. Für Corpsstudenten sind sie Symbol einer engen Verbundenheit und Ausdruck der Verpflichtung, jederzeit für unsere Ideale einzutreten.
Was du schon immer über Corpswissen wolltest ...
Corps sind Vereinigungen immatrikulierter Studenten und Fachhochschüler mit dem obersten Ziel, ihre Mitglieder in aufrichtiger Freundschaft auf Lebenszeit zu verbinden und sie weiters auf ihrem Weg zu ehrenhaften Persönlichkeiten und zu charakterfesten, pflichtbewußten Männern zu begleiten.
Corps pflegen das Grundprinzip der politischen, religiösen und wissenschaftlichen Toleranz, wobei parteipolitische Betätigung des Corps als Organisation bzw. innerhalb des Bundes strikt abgelehnt wird.
Corps pflegen in ihren inneren Organisations- und Entscheidungsprozessen seit jeher schon eine direkte Demokratie, bei der jedes einzelne Mitglied Mitsprachemöglichkeiten hat, jedoch auch in gleichem Ausmaße bestimmte Pflichten übernimmt.
Corps pflegen die alte Tradition der studentischen Mensur, bei der der Fechter freiwillig für die Gemeinschaft antritt und sich in hohem Maße psychisch und physisch zu bewähren hat.
Corps existieren mit diesen Grundsätzen als studentische Organisationsform seit über 200 Jahren an den deutschen Hochschulen und haben bedeutende Persönlichkeiten wie einen Wilhelm Liebknecht, einen Mitbegründer der Sozialdemokratischen Bewegung, oder einen Otto von Bismarck, den deutschen Reichskanzler, hervorgebracht.
Corps bieten gerade in der heutigen Zeit, in der die Beliebigkeit des Zeitgeistes weite Teile der Gesellschaft erfasst hat, die Möglichkeit, echte Gemeinschaft zu erfahren, lebenslange Freundschaften zu knüpfen, und sich gleichzeitig individuell zu entfalten.
Was du schon immer über die Mensur wissen wolltest ...
Die Entwicklung der studentischen Mensur geht auf die oft übertriebenen Rauf- und Ehrenhändel des frühen 19. Jahrhunderts zurück, wobei in diesem Zusammenhang sicherlich auch die Bemühungen, wehrhafte und waffengeübte Männer gegen die napoleonische Fremdherrschaft heranzuziehen, eine gewisse Rolle gespielt haben dürften.
Im Laufe des 19. Jahrhunderts wurden diese Raufhändel in die geordneten Bahnen einheitlicher gesetzmäßiger Festlegung in Form von Paukkomments eingebunden, die eine gewisse Ritualisierung des Fechtens zur Folge hatte. Dadurch wurde das ehemals chaotische, rapaukenhafte Zusammenprallen von Studenten durch eine, nach sinnvollen Regeln ablaufende gleichsam sportliche Auseinandersetzung, in Form der heute noch ausgeübten Mensur abgelöst.
Die Mensur bietet eine hohe charakterliche Schulung und setzt voraus, daß der Paukant aus freien Stücken heraus den Willen zeigt, auch auf die Gefahr einer Verletzung hin, für die corpsstudentischen Ideale einzutreten. Bemerkenswert ist es daher, dass ein junger Mann auf Mensur einer ganz außergewöhnlichen psychischen Situation gegenübersteht, deren Überwindung nicht nur die Persönlichkeit prägt, sondern dass dabei auch für den späteren Lebensweg Fairness, Durchsetzungswille, Selbstdisziplin und Selbstüberwindung geübt wird.
Ist es bei Bestehen dieser Bewährungsprobe verwunderlich, dass der junge Student Selbstbewußtsein gewinnt und die Achtung seiner Gemeinschaft sich zu einer tiefen Freundschaft des gemeinsamen Erlebens entwickelt?